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20. November 2025

Zum 200. Geburtstag von Wilhelm Mangold Zum 200. Geburtstag von Wilhelm Mangold

Evangelischer Theologe und Befürworter einer historisch-kritischen Bibelforschung

Porträt von Wilhelm Mangold
Porträt von Wilhelm Mangold - ULB Bonn, Porträtsammlung (Sign: Portr.) © ULB Bonn
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Wilhelm Mangold kam am 20. November 1825 in Kassel zur Welt. Er studierte in Halle und Marburg, wo er 1848 sein Examen in evangelischer Theologie ablegte. Hier promovierte er 1852; seine Habilitation erfolgte nur wenige Monate später. An der Universität Marburg erhielt er auch seine erste Professur: zuerst eine außerordentliche im Jahr 1857, dann ab 1863 eine ordentliche Professur für Systematische Theologie, Exegese des Neuen Testaments und Kirchengeschichte

Schließlich wechselte Wilhelm Mangold 1872 an die Bonner Universität, wo er bis zu seinem Tod am 1. März 1890 lehrte. Seine Berufung zum ordentlichen Professor war innerhalb der Evangelischen Fakultät Bonns umstritten. Nur Adolf Kamphausen hatte für ihn gestimmt, während die anderen Mitglieder, allen voran der damalige Dekan Gottlieb Christlieb, seine Ernennung ablehnten.

Die Gründe lagen in Mangolds liberaler Auffassung und seiner Suche nach Wahrheit, weshalb er eine historisch-kritische Schriftforschung der Bibel befürwortete. Theologie und Wissenschaftsfreiheit gehörten für ihn untrennbar zusammen. Im Gegenzug unterschied er klar zwischen Theologie und kirchlichem Praxisbezug. Konservative Theologen wie Christlieb sahen darin einen Angriff auf tradierte Glaubenswahrheiten wie die Jungfrauengeburt und die biblischen Wundererzählungen. Der liberale Kultusminister Adalbert Falk setzte sich letzten Endes über die mehrheitliche Ablehnung der Fakultätsmitglieder hinweg und berief Mangold nach Bonn.

Trotz des schwierigen Starts gelang es Mangold, sich an der Fakultät zu etablieren, was wohl auch seiner vermittelnden und integren Art geschuldet war. Unterstützung mag er auch von seiner Frau Rosa Mangold, geb. Küchler, erfahren haben, mit der er in einem regen Briefwechsel stand. Möglicherweise blieb sie noch einige Zeit in Marburg, bevor sie ihrem Ehemann nach Bonn folgte. Beide waren seit 1864 miteinander verheiratet; ihre Ehe blieb kinderlos. 

Die ULB bewahrt fast 400 Briefe von Mangold auf, die er in den Jahren 1863 bis 1887 an seine Frau geschrieben hat. Darin wird Rosa Mangold durchgehend von ihm mit „mein Süßes Herz“ angesprochen. Diese Briefe finden sich in dem Nachlass von Wilhelm Mangold unter den Signaturen S 1400 : 1a und 1b. Über 220 weitere Briefe von und an Mangold aus diesem Nachlass (Signaturen S 1400 : 1b, 2 und 3) können in Kalliope recherchiert werden.  

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