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19. Januar 2022

Naumann, Hans Naumann, Hans

Der Germanist Hans Naumann lehrte von 1932 bis 1945 an der Universität Bonn. Während der Affäre um die Vereidigung Karl Barths hatte er das Amt des Rektors inne. Den Nachlass Hans Naumanns erhielt die ULB Bonn aus Familienbesitz.

Hans Naumann (ULB Bonn, NL Naumann :18 : 4)
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Hans Naumann wurde am 13.05.1886 in Görlitz geboren.

Nach seinem Abitur in Zittau studierte er Germanistik in München, Kiel, Berlin und zuletzt in Straßburg, wo er 1911 bei Rudolf Henning promovierte und sich 1913 habilitierte.

Im Ersten Weltkrieg diente Hans Naumann als Unteroffizier und Redakteur der „Kriegs-Woche“ und der „Wacht im Osten“.

1919 wurde er außerordentlicher Professor für Volkskunde an der Universität Jena, 1921 ordentlicher Professor für Ältere Germanistik und Volkskunde an der Universität Frankfurt am Main. In dieser Zeit besuchte Naumann mehrmals Wilhelm II., der im niederländischen Exil lebte.

Als Inhaber der Karl-Schurz-Professur lehrte Hans Naumann 1928/29 in Madison/Wisconsin. 1932 wurde er als Nachfolger von Rudolf Meissner Ordinarius der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

Hans Naumann trat 1933 nach der Machtergreifung in die NSDAP ein. Seine Rede bei der  Bücherverbrennung in Bonn am 10.05.1933 beendete er mit dem Ruf „Heil denn also dem neuen deutschen Schrifttum! Heil dem obersten Führer! Heil Deutschland!“.

Während des Nationalsozialismus trat Hans Naumann noch mehrfach mit öffentlichkeitswirksamen Reden, z.B. zu Geburtstagen Adolf Hitlers, in Erscheinung.

Er gehörte zu den führenden deutschen Literaturwissenschaftlern, war Mitglied des Ausschusses für Rechtsphilosophie an der nationalsozialistischen Akademie für Deutsches Recht und beteiligte sich während des Krieges am „Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften“.

Im Herbst 1934 zum Rektor der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität gewählt, wurde Hans Naumann bereits nach einem halben Jahr durch Karl Theodor Kipp ersetzt. Dem vorausgegangen war die Affäre um die Vereidigung Karl Barths, bei der der Rektor Naumann nach Auffassung der übrigen Mitglieder des NS-Dozentenbundes nicht entschieden genug durchgegriffen hatte.

1936 äußerte Hans Naumann sich in einem Interview mit einer dänischen Zeitung kritisch zur Aberkennung der Bonner Ehrendoktorwürde Thomas Manns, mit dem er befreundet war.

Hans Naumann wurde 1945 auf Anordnung der britischen Militärregierung als Professor entlassen und 1949 in den Ruhestand versetzt. Er starb am 25.09.1951 in Bonn.

Erst posthum bestätigte ein Verwaltungsgerichtsverfahren Hans Naumanns Anspruch auf eine Professorenstelle seit 1949.

Hans Naumann war mit der Germanistin Dr. Ida, geb. Blum (1887-1968) verheiratet. Aus der Ehe stammten vier Kinder, von denen die beiden älteren Söhne im Zweiten Weltkrieg fielen.

Den Nachlass Hans Naumanns erhielt die Universitäts- und Landesbibliothek aus Familienbesitz.

Der Nachlass ist in einem Inhaltsverzeichnis erschlossen. Die Benutzung unterliegt den Bestimmungen des Gesetzes über die Sicherung und Nutzung öffentlichen Archivguts im Lande Nordrhein-Westfalen.


Verzeichnis


Veröffentlichungen aus dem Nachlass

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