Universität Bonn

Sammlungen ULB Bonn DE

06. Februar 2023

Krelle, Wilhelm Krelle, Wilhelm

Wilhelm Krelle (1916-2004) war Professor für Wirtschaftliche Staatswissenschaften an der Universität Bonn. Seinen Nachlass erhielt die Universitäts- und Landesbibliothek vom Staatswissenschaftlichen Seminar.

Wilhelm Krelle, Foto von Johannes Kuhn, via Wikimedia Commons
Wilhelm Krelle, Foto von Johannes Kuhn, via Wikimedia Commons © Creative Commons CC0 License
Alle Bilder in Originalgröße herunterladen .

Dr. Dr. h.c. mult. Wilhelm Krelle war ein deutscher Mathematiker, Physiker und Ökonom, der sich vor allem mit der Darstellung ökonomischer Probleme mithilfe mathematischer Modellen beschäftigt hat und die Ökonometrie entscheidend mitgeformt hat.

Wilhelm Krelle wurde am 24. Dezember 1916 in Magdeburg in eine alteingesessene Akademikerfamilie geboren.

Nach seinem Abitur strebte Krelle zunächst eine Offizierslaufbahn an. Im Zweiten Weltkrieg diente er in der 164. Infanteriedivision des XXX. Armeekorps und als Generalstabsoffizier in der SS-Panzerdivision „Götz von Berlichingen“.

Nach Kriegsende studierte er an den Universitäten Tübingen und Freiburg Physik, Mathematik und Nationalökonomie. 1948 erlangte Wilhelm Krelle mit seiner Dissertation „Das Say’sche Theorem in der Nationalökonomie“ unter Walter Eucken seinen Doktorgrad an der Universität Freiburg. 1951 habilitierte er sich an der Universität Heidelberg unter Erich Preiser mit der Schrift „Mikroökonomische Grundlagen einer Allgemeinen Theorie“.

Zwischen 1951 und 1956 arbeitete Krelle an der Universität Heidelberg und befand sich zu Forschungsaufenthalten u.a.  in Harvard, Boston und Chicago. 1956 wurde er als assoziierter Professor für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an die Universität von St. Gallen berufen.

Ab 1958 war er bis zu seiner Emeritierung 1982 Professor für Wirtschaftliche Staatswissenschaften an der Universität Bonn.

1991/92 war er als Gründungsdekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig und in dieser Zeit zuständig für die Überprüfung der fachlichen und politischen Eignung von Professoren der ehemaligen DDR. Sein Vorgehen zog massive Kritik nach sich, in deren Folge seine SS-Vergangenheit thematisiert wurde.

Neben dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, welches er 1987 erhielt, war Wilhelm Krelle Träger von sechs Ehrendoktorwürden. 1995 wurde ihm als erstem Deutschen die Goldene Medaille des Kondratieff-Preises der Internationalen N.D. Kondratieff-Stiftung und der Russischen Akademie der Wissenschaften verliehen.

Zusätzlich zu seiner akademischen Arbeit war Krelle Mitglied der Kommissionen Mitbestimmung und Wehrstruktur sowie der Sozialkammer der Evangelischen Kirche in Deutschland. Er war außerdem als Berater im Wissenschaftlichen Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums und im Aufsichtsrat der Krupp A.G. tätig.

Wilhelm Krelle starb am 23. Juni 2004 in Bonn. Seinen Nachlass erhielt die Universitäts- und Landesbibliothek vom Staatswissenschaftlichen Seminar der Universität Bonn.

Die Benutzung des Nachlasses unterliegt den Bestimmungen des § 7 des Gesetzes über die Sicherung und Nutzung öffentlichen Archivguts im Lande Nordrhein-Westfalen (Archivgesetz Nordrhein-Westfalen - ArchivG NRW).


Verzeichnis

Wird geladen