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16. November 2018

Dyroff, Adolf Dyroff, Adolf

Der Nachlass Adolf Dyroffs gelangte durch die Familie des Gelehrten in die Bibliothek. Die vielen Briefe von Kollegen und Freunden verdeutlichen das nationale und internationale Netzwerk und das breite Interessenspektrum des tief im katholischen Bildungsbürgertum verwurzelten Philosophen.

Adolf Dyroff (ULB Bonn, Porträtsammlung)
Adolf Dyroff (ULB Bonn, Porträtsammlung) © Creative Commons Gemeinfrei 1.0 International Lizenz
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Adolf Dyroff wurde am 2.2.1866 in Damm bei Aschaffenburg geboren.

Als Sohn des Bankdirektors Heinrich Dyroff studierte er an den Universitäten Würzburg, Bonn und Berlin klassische Altertumswissenschaft, Germanistik und Geschichte und wandte sich daneben philosophischen und kunstgeschichtlichen Studien zu.

Er studierte bei M. Schanz, H. Usener, F. Bücheler, H. Schell und W. Dilthey. Besonders der Kontakt zu Wilhelm Dilthey veranlasste ihn, die Philosophie zum Mittelpunkt seiner Arbeit zu machen. 1892 wurde er in Würzburg mit der Abhandlung „Geschichte des griechischen pronomen reflexivum“ promoviert. 

1894-1899 war Adolf Dyroff Gymnasiallehrer in Würzburg. 1899 habilitierte er sich bei G. von Hertling in München mit seinen „Demokritstudien“.

Bereits 1901 wurde er außerordentlicher Professor in Freiburg. 1903 folgte Dyroff dem Ruf der Universität Bonn auf den Lehrstuhl für katholische Philosophie.

In Bonn wirkte er bis zu seiner Emeritierung 1934 und in den Jahren 1940-1941 als Lehrstuhlvertreter. 1925/26 bekleidete er das Amt des Rektors der Universität Bonn.

Adolf Dyroff war mit Margot Lermann (1875-1962) verheiratet. Der später geschiedenen Ehe entstammten die Töchter Irene und Ellen-Marie (Ellen) sowie der Sohn Gunther, der 1916 als 19-jähriger Kriegsfreiwilliger fiel. Adolf Dyroff starb am 3.7.1943 in München.

Adolf Dyroff vertrat einen ganzheitlichen Wissenschaftsansatz. Hervorzuheben sind seine Schriften zur Philosophie der Renaissance. „Der Ruhm, die Bedeutung der Renaissance-Philosophie voll erkannt zu haben, gebührt Adolf Dyroff" (A. Dempf). Zu seinen Schülern gehörten Jakob Barion, Martin Honecker, Joseph Lenz, Theodor Steinbüchel, Johannes Maria Verweyen, Peter Wust und der Dante-Forscher Heinrich Fels.

Bereits in den Jahren 1933 und 1940 schenkte Adolf Dyroff der Universitätsbibliothek Bonn zwei Vorlesungsnachschriften und eine Sammlung von Feldpostbriefen seiner Freunde und Schüler aus dem 1. Weltkrieg.

Die Dokumente mit den Signaturen S 2045, S 2046 und S 2557 gingen im 2. Weltkrieg verloren.

Sein Nachlass wurde nach seinem Tod zunächst in der Bibliothek des Philosophischen Seminars B aufbewahrt, ein kleinerer Teil blieb im Familienbesitz.

Durch Vermittlung von Vinzenz Rüfner kam der Nachlass Anfang der 1950er Jahre als Geschenk der Familie in die Universitätsbibliothek Bonn. Dort wurde er 1960 von Hermann Schüling geordnet. Weit über 2000 Briefe an Adolf Dyroff wurden unter den Signaturen S 2822 bis S 2839 katalogisiert.

Die der Bibliothek 1974 von Ellen Schopp-Dyroff, spätere Wilhelmy-Dyroff (1902-2000), geschenkten Kondolenzbriefe zum Tod ihres Vaters erhielten die Signatur S 2840. Der Korrespondenzteil des Nachlasses ist in Kalliope nachgewiesen.

Der zweite, sehr viel größere Teil von Adolf Dyroffs nachgelassenen Briefen und Schriften wird durch ein Inhaltsverzeichnis der Forschung zugänglich gemacht. Es handelt sich um weitere ca. 2500 Briefe, ca. 500 Manuskripte seiner Werke und Vorträge, Belegexemplare seiner Aufsätze sowie um zahlreiche Aufsätze befreundeter Kollegen in Zeitschriften mit handschriftlichen Eintragungen Dyroffs oder persönlichen Zueignungen der Verfasser.

Hinzugefügt wurde dem Nachlass ein Konvolut mit Materialien, die 2007 antiquarisch aus dem Nachlass von Ellen Schopp-Dyroff (Wilhelmy) erworben wurden.

Diese hatte der Universitätsbibliothek bereits 1974 neben den Kondolenzbriefen weitere Autographen geschenkt. Im Jahr 1976 übergab sie zusätzlich eine Sammlung von etwa 400 weiteren Dokumenten, die neben eigener Korrespondenz auch zahlreiche Briefe an Adolf und Margot Dyroff enthält.

Auf Wunsch der Nachlasserin wird diese Sammlung in Erinnerung an ihren 1925 geborenen und 1944 in Russland vermissten Sohn Gunther Schopp-Dyroff als „Nachlass Schopp-Dyroff“ aufbewahrt und durch ein eigenes Inhaltsverzeichnis erschlossen.


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