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15. März 2024

Projekt zur „Ermittlung von NS-Raubgut in der ULB Bonn“ startet in das vierte Projektjahr Projekt zur „Ermittlung von NS-Raubgut in der ULB Bonn“ startet in das vierte Projektjahr

Abb. 1:
Abb. 1: - Untrügliches Anzeichen für einen NS-verfolgungsbedingten Entzug durch den so genannten Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg in Vilnius, Litauen, zwischen 1941 u. 1944: „Sichergestellt durch Einsatzstab RR / WILNA“. ULB-Sign. W 2022/1752 © ULB Bonn (Fotografin: Daniela Lilova)
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Die ersten drei Jahre des Projekts zur „Ermittlung von NS-Raubgut an der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn“ sind geschafft!
Fast 63.000 Erwerbungsvorgänge der Jahre 1933 bis 1950 wurden untersucht. Auch ein Teil des Bonner Altbestands, der Bestand ‚K‘ (Staatswissenschaften), mit über 12.000 Büchern wurde erfolgreich Band für Band, Seite für Seite analysiert.
Rund 4.000 Raubgut Verdachtsfälle sind mittlerweile in der eigens entwickelten Forschungsdatenbank dokumentiert. Ihre Erforschung durch die Mitglieder des Projektteams schreitet stetig voran und fördert fast täglich neue Erkenntnisse zu Tage.
Ein besonders bewegender Moment des Jahres 2023 war die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichtswissenschaft abgehaltene Gedenkveranstaltung und anschließende Verlegung eines Stolpersteins für unsere ehemalige Kollegin Prof. Dr. Helene Wieruszowski, die 1934 aufgrund der nationalsozialistischen Gesetzgebung entlassen und entrechtet wurde und nur durch ihre Emigration in die USA den Holocaust überlebte.

Was steht im nächsten Projektjahr an?

Vor allem sollen natürlich die Tiefenrecherchen an den bereits inventarisierten Objekten fortgeführt werden. Bislang konnten auf diesem Weg 241 verschiedene Provenienzen (73 Personen oder Personengruppen, 165 Körperschaften sowie 3 unbestimmte Provenienzen) ermittelt werden – Tendenz weiterhin steigend!
Nach Abschluss der Untersuchung des Bestands ‚K‘ soll nun ein weiterer Teil des Altbestands, der als besonders belastet gilt, einer systematischen Kontrolle unterzogen werden: der Bestand „Fc“ (Französische Literatur), der ca. 15.000 Bände umfasst.

Durch die dank der Förderung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste ermöglichte Fortführung des Projekts soll das Bild vom zeitgenössischen Umgang mit NS-Raubgut an der ULB Bonn weiter vervollständigt und somit die Grundlage für mögliche Restitutionen geschaffen werden.

Auskunft sowohl über das engere Projekt als auch über Bonn als Standort der Provenienzforschung nicht nur an Bibliotheken soll ein umfangreicher Band geben, dessen Bearbeitung 2024 weitgehend abzuschließen sein wird. Wer sich inzwischen über das genaue Projekt informieren will, findet eine Vielzahl an Informationen auf unserer Projekthomepage
Sie wird regelmäßig aktualisiert. Hereinschauen lohnt sich!

Stand: 01.03.2024

Abb. 2:
Abb. 2: - Eine verdächtige Provenienz aus dem sozialdemokratischen Milieu: Das Agitations- Komité für den Oberrhein. ULB-Sign. Ka 118/186 (1-5) © ULB Bonn (Fotografin: Daniela Lilova)
Abb. 3:
Abb. 3: - Ein Verdachtsfall, der nach intensiven Recherchen widerlegt werden konnte: Die „Bücherei“ des in der NS-Zeit verfolgten evangelischen Pfarrers Gustav Lahusen aus Bad Kreuznach. ULB-Sign. Fa 1306/268 © ULB Bonn (Fotografin: Daniela Lilova)
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